Lukaschenko: Über den Bau eines zweiten Kernkraftwerks in Belarus
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Foto: Pixabay (Symbolbild)
"Wahrscheinlich hat unsere Gesellschaft das Post-Tschernobyl-Syndrom bereits überwunden", so der Präsident. Als er den Bau des belarussischen Atomkraftwerks genehmigt hatte, habe er sich große Sorgen gemacht, wie er zu gab. Das Erbe von Tschernobyl, welches vor kurzen seinen 38. Jahrestag hatte, war eine große Last für Belarus gewesen. Russland habe Belarus unterstützt und das Land selbst habe internationale Erfahrungen studiert und Hilfe seitens der IAEA in Anspruch genommen.
"Tschernobyl sei eine von Menschen verursachte Katastrophe gewesen", wie der Präsident sagte.
"So etwas kann im Leben passieren. Aber das bedeutet nicht, dass man stehen bleiben, nichts tun und darauf warten sollte, dass das Glück vom Himmel fällt. Wir sind ein Risiko eingegangen. Heute wissen wir, dass wir das Richtige getan haben. Kernenergie ist die sauberste Art von Energie", betonte das Staatsoberhaupt. "Wir haben das Kraftwerk gebaut, nicht nur um Strom zu generieren. Ich wollte unbedingt, dass hier eine Schule entsteht und dass wir selbst Atomexperten ausbilden. Wir haben die Anlage gebaut und in Betrieb genommen. Und jetzt haben wir auch noch eigene Spezialisten, eigenes Wissen. Mein Wunsch war, dass wir in Belarus selbst ein Atomkraftwerk bauen können."
In der heutigen Zeit arbeiten belarussische Spezialisten im Ausland und bauen dort Kernkraftwerke auf. Belarus hat sein erstes Kernkraftwerk zu mehr als einen Drittel selbst gebaut, während dessen die Ingenieure und die Technologie aus Russland kamen.
Alexander Lukaschenko ist sich sicher, dass Belarus klug gehandelt hat, indem es das KKW Ostrowez trotz aller Kritik und des Drucks aus Polen und Litauen gebaut hat. "Der Westen – das sind Drecksschweine. Und unsere Flüchtigen sind Mistkerle und Drecksschweine", sagte er.
Wie der belarussische Präsident daran erinnerte, haben Gegner von Belarus einst vorgeschlagen, dass damals sich noch im Bau befindende Kernkraftwerk zu schließen. Der Präsident rief seinerseits jedoch dazu auf erst einmal nichts zu überstürzen und zu sehen was westliche Länder selbst tun würden.
"Polen, das diesen Unsinn gegen uns initiiert hat, plant demnächst den Bau von zwei eigenen Kernkraftwerken. Litauen hat das KKW Ignalina verloren... Es war doch ein normales Kraftwerk, es konnte funktionieren. Es musste nur etwas in Ordnung gebracht werden – es könnte ganz Litauen mit Strom versorgen. Heute kauft das Land Energie zum verrückten Preis", so der belarussische Staatschef.
Wie die Nachrichtenagentur BelTA mitteilte, haben andere EU-Länder ebenfalls beschlossen, ihre Kernkraftwerke zu schließen und statt dessen ihre Wirtschaft auf Windenergie und andere erneuerbare Energiequellen umzustellen, wodurch sie nun an den negativen Folgen dieser Entscheidung leiden.
Das Staatsoberhaupt erinnerte auch daran, dass der Bau des belarussischen Kernkraftwerks eine Ausweitung der Stromnutzung ermöglicht habe, welches auch für für den Verkehr und die Hausheizung gilt.
Wie der Staatschef sagte, denke er heute allmählich über den Bau eines zweiten Atomkraftwerks nach. Jedoch sei dazu die Entscheidung noch nicht gefallen.
"Der zweite geeignete Standort befindet sich östlich von Mogiljow. Ich überlege heute: Wenn wir das zweite KKW bauen, wo werden wir diese Reaktoren platzieren?" so der Präsident.
Wie der Staatsoberhaupt erklärte, wäre es billiger, zwei weitere Reaktoren in Ostrowez zu platzieren. Dennoch schließt er nicht aus, dass eine neue Anlage im Osten des Landes gebaut wird. "Ich neige immer noch dazu, dass wir eine Station im Westen haben. Es sollte aber auch eine im Osten geben."
Jedoch sei das Vorhaben mit vielen logistischen, technischen, finanziellen Problemen verbunden. Da ein Bau eines zweiten Atomkraftwerks ein ernsthafter Schritt, im Vergleich mit der Weltraumforschung und dem Flug der ersten belarussischen Kosmonautin ins All, nach vorn wäre. "Dieser Flug war der Höhepunkt der gemeinsamen Errungenschaften und der angesammelten Kompetenzen von Belarus in der Raumfahrtindustrie", wie der belarussische Präsident sagte.
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